exex_2006/akademie |
ein dunkler februar |
lars von triers the kingdom - hospital der geister I
im riesigen reichskrankenhaus von kopenhagen, genannt the kingdom, scheint alles möglich zu sein: exorzismus im fahrstuhl, sex im schlaflabor, ein dänenhassender schwede, der seine heimischen atomkraftwerke verehrt, ein harmoniesüchtiger klinikleiter, der aufkleber verteilt, ein assistenzarzt, der kokain aus augentropfen gewinnt und ein liebestoller medizinstudent, ein leberspezialist auf der jagd nach seinem traumgeschwür … statt einer ernsten anklage der korruption im krankenhaus und seiner selbstsüchtigen ärzteschaft offenbart von trier seine freude am zusammenspiel und den intrigen seiner charaktere im stile einer rtv-soap opera. so pendelt er unbekümmert zwischen der fröhlichen satire auf die flut der triefenden krankenhausserien und einem ironischen puzzle der klassischen elemente des horrorfilms, ohne seine ge-schichte oder ihre figuren je allzu ernst zu nehmen. wissenschaft wird zum modernen aberglauben, die geisterwelt der sümpfe dagegen zum realen problem im kingdom. frau drusse, eine miss marple auf gespensterjagd, will den spuk im krankenhaus beenden, indem sie das rätsel eines längst begangenen mordes lösen will. doch was ist finsterer, diese alte geschichte in den nebeln der vergangenheit, oder die modernen karrieremacher, die über leichen gehen?
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