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exex_2008

sven bösiger: varanasi extension
SHOW DOWN #5, 10. april 2008

der st.galler künstler sven bösiger verschwindet immer mal wieder, taucht aber danach regelmässig wieder auf. er hat ein zimmer in berlin, lebt zur zeit in herisau und wird ab sommer kuerzer oder laenger in st. gallen verbleiben … alles ist offen. so flexibel wie sein aufenthaltsort scheint, ist auch sein kreatives und künstlerisches schaffen schwer einzukreisen. vermehrt arbeitet sven bösiger aber in der welt von sounds, tönen, geräuschen sowie fotografie und film.

mit «varanasi extention» bringt sven bösiger ein hauch seines letztjährigen indienaufenthaltes nach st.gallen. sven bösiger war einer der pioniere oder vielleicht ein abenteuer, da das atelierhaus in varanasi bei seiner ankunft im sommer 2007 noch gar nicht fertig gebaut war, die vorübergehende notunterkunft war kaum zu ertragen und dazu sehr abgelegen, die anfänglich nagende kälte wurde von einem brennenden jahrhundertsommer abgelöst, bei anhaltenden stromausfällen blieben die nächte dunkel und die klimaanlage still und ein eigener funktionierender kühlschrank wurde erst kurz vor der abreise angeliefert.

«varanasi extention» ist eine neunminütige filmarbeit in welcher sven bösiger 50 bis 60 fotografien verarbeitet hat. entstanden ist eine arbeit welche nicht die typischen und berühmten bilder varanasis, der «idealen stadt zum sterben», zeigt, sondern ausschnitte des lebens hinter den kulissen, auf nebenstrassen und abseits des berühmten und zentralen stadtgetümmels. die manuell zu bedienende spiegelreflexkamera wurde von sven bösiger auf eine spezielle vorrichtung an den lenker seines fahrrades montiert, mit einem tuch geschützt und so gleichzeitig etwas getarnt. er knipste momente ohne dabei genau auf bildausschnitte zu achten oder den fokus scharf zu stellen. so ergibt sich, wie die inder es nennen würden, ein «masala» mit einer portion zufälligkeit und unschärfe, ein gemisch, das passend scheint für land und leute. der entstandene film wird als performance aufgeführt und dabei mit gesammelten indischen geräuschen, sounds und tönen durch sven bösiger live begleitet.

marianne rinderknecht