regula engeler und susa gunzner vermischen in ihrer neunzig-minütigen live-performance ton und bild auf verschiedenen zeitebenen zu einer neuen, unmittelbaren masse.
ob ton oder bild, die vorgehensweise ist dieselbe, das persönlich bild- und tonarchiv dient als basis. dieser fundus ist nicht, wie vielleicht erwartet, nach themen oder begriffen sortiert und untersteht auch keiner logischen struktur, vielmehr muss man sich einen tümpel voller bilder und tonsequenzen vorstellen, aus denen die künstlerinnen nach ihrem eigenen erinnerungsvermögen bewusst auswählen, zum teil zufällig etwas fischen und sich eventuell auch einmal vergreifen.
einzelne bild-, beziehungsweise filmteile und soundsequenzen werden live aneinander gereiht, in einer oder mehreren schichten überblendet, verwoben und langsam abgelöst. dabei wird nicht, wie vielfach üblich, auf einem vorgegebenen, linearen, sich loopenden bilder- und soundstream auf- oder abgebaut, sondern in die leere produziert. die dabei entstehenden bilder- und soundwelten muten mikroskopisch, märchenhaft an und verführen in andere zeiten, welten und auf neue gefühlsebenen.
dass ton und bild eine gleichwertige stellung erhalten, sich gegenseitig inspirieren und unterstützen ist für die künstlerinnen selbstverständlich. ernst nehmen sie auch die erzeugte atmosphärische wirkung auf den raum und das publikum, und die rückkopplung und beeinflussung dieser wirkung. mit ihren eigenen worten heisst das: «der moment entsteht aus den gefügen und setzt sich immer wieder neu zusammen.»
marianne rinderknecht
