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exex_2008

erwin hofer
show down #8, 15. mai 2008

seit vergangenem jahr hat der st.galler künstler erwin hofer ein neues atelier. dies hat dazu geführt, dass er seit einigen monaten nicht nur am räumen, sichten und sortieren ist, sondern sich auch in eine standortbestimmung, in eine auseinandersetzung mit dem gewesenen sowie mit dem zukünftigen verwickelt sieht. seine installation im projektraum exex ist als zwischenstation konzipiert und gibt uns damit einen einblick in diesen prozess der neu-orientierung.

hofer breitet im hinteren teil des raumes material verschiedenster herkunft aus: gesammeltes, geschaffenes, werkstoffe und -gegenstände, experimente, spuren von schaffensprozessen, fundstücke. es ist sozusagen die temporäre auslagerung eines winzigen ausschnittes aus seinem atelier und führt die besucherinnen zu den interessen, inspirationsquellen, sammlungen und materialien sowie arbeitsweisen des künstlers.

die auslegeordnung widerspiegelt hofers wesentlichste schaffensweise: sammeln, sortieren, ordnen, auslegen, kombinieren einerseits und erforschen, was mit den dingen in neuen konstellationen geschieht, sie aufeinander einwirken und in dialog treten lassen andererseits, das sind die strategien, die seiner arbeit zugrunde liegen.

erwin hofer ist ein leidenschaftlicher sammler, seien es abbildungen und textfragmente aus büchern und magazinen unterschiedlichster kultureller, populär-wissenschaftlicher, technischer, historischer inhalte, die er in einem abklatschverfahren auf neue bildträger überträgt, seien es gegenstände wie eine playmobil-garage, eine kindernähmaschine aus den 60er jahren, zeichnungen von unbekannter hand, schallplatten (hofer ist auch dj) – vieles findet einlass in sein universum und beginnt dort eine reise durch die verschiedensten galaxien seiner ordnungssysteme.

wer vor 7 jahren erwin hofers ausstellung in kreuzlingen gesehen hat, erinnert sich, dass auch er einmal eine autobahn in einer ausstellung ausbreitete, allerdings in völlig anderer konstellation als nun das künstlerquartett fmsw (faller mieth stuessi weck). solche zufälle entsprechen durchaus dem assoziativen, aleatorischen und zugleich ordnenden denken erwin hofers, und er hat darauf reagiert mit kleinen trouvaillen wie der altmodischen tafel «die strasse lebt» oder einer playmobil-garage. so finden sich nicht nur innerhalb seiner komposition verschiedenste korrespondenzen zwischen den dingen, so könnte man in einer kiste voller aufgerollter seidenstoffe asiatische bildrollen vermuten, sondern er weitet den spielerischen dialog zu den nachbarn aus.

corinne schatz