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exex_2008

gilgi guggenheim: ballwurfmaschine im zimmer
show down #12, 19. juni 2008

richard tisserand lebt und arbeitet in eschenz, stein am rhein und paris, manchmal auch in schaffhausen, der normandie oder an anderen orten. er ist künstler vor allem maler und lotet fasziniert die möglichkeiten der malerei von der naturalistischen darstellung zur abstraktion bis zur informellen oder konzeptuellen vorgehensweise aus.

sein thema ist die landschaft, die landschaft des bodensees in die er als richard weber 1948 geboren wurde, «am westlichen ufer, dort wo sich der rhein von neuem bildet». deren verführerische lieblichkeit war der grund, warum tisserand anfang der 70er jahre nach paris ging, auf distanz und um der malerei willen. denn die distanz, die nähe schafft, ist für tisserand ein zentraler begriff. so entstehen seine landschaften in paris, die bilder der metropole in stein am rhein.

richard tisserand hat uns eine hinterglasmalerei aus der serie „urbane landschaften“ in den showdown gebracht. eine stadtansicht von paris, ca. 2m x 3,5m gross. wir gehen darin spazieren, suchen uns bekannte momente der stadt, um sie zu identifizieren – eigentlich ein einfaches sujet, gross… doch das bild täuscht uns. ein landschaftsmaler beginnt normalerweise auf einer leinwand mit einer untermalung – er legt in grundzügen die perspektiven, die räume und die sujets fest und wird in seiner malweise schicht für schicht immer konkreter, bis er schliesslich als abschluss im vordergrund noch einige highlights setzt und unsere illusion einer landschaft perfektioniert.

richard tisserand malt auf glas. mal sind es stadtansichten, die er mit monochromen farbflächen kontrastiert oder mit einzelnen bekanntschaftsanzeigen kombiniert. manchmal steht die stadt, wie hier für sich. damit wir als betrachter überhaupt etwas sehen, löst der maler das bild auf, denkt die schichten, die pinselstriche, die kleinen einzelteile um, arbeitet sich vom vordergrund in den hintergrund, vom sichtbaren zum unsichtbaren, vom detail zum grossen und ganzen. „ich darf keine stadt malen wollen, sonst klappt es nicht. es geht nur um farben an sich, die neben einander existieren. es ist reine malerei.“ beschreibt tisserand seine vorgehensweise, die mit virtuosität das wesen der malerei untersucht.

alex meszmer