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exex_2008

villigerhandlemanvilliger
show down #12, 19. juni 2008

villigerhandlemanvilliger sind die in luzern geborene und in stettfurt tg aufgewachsene judit villiger, ihre cousine daniela villiger, die mit der gruppe zündwerk bereits im showdown präsent war und die amerikanerin janice handleman, die judit villiger während des studiums in new york kennen lernte. gemeinsam haben sie bereits mehrere aktionen geplant, bei denen sie muster oder schatten durch holzstöcke in grossen aussenskulpturen sichtbar machen wollen. ausgeführt wurde 2007 «jump in the bog», guandu nature park, taipeh/taiwan.

vor etwa zwei wochen liessen sie im rahmen der aktion stettart auf dem kreuzplatz, einer zentralen strassenkreuzung in stettfurt tg, ein stück vergangenheit wieder erstehen. in den jugenderinnerungen von bundesrichter bachmann, der vor 150 jahren am dorfplatz wohnte und ein wohlhabender unternehmer war, fand sich ein text, der das frühe treiben am platz beschreibt. eine alte postkarte diente den drei künstlerinnen als bildliche vorlage für ihre künstlerische intervention eines temporären platzes, der die vergangenheit in die gegenwart holen und so die gegenwart (ein nicht existenter platz, eine strassenkreuzung mit einer vielbefahrenen kantonsstrasse) verändern sollte. auf der kreuzung liessen sie ein abbild der alten postkarte als rundbild in form einer kreidezeichnung entstehen, das den platz wieder als platz wahrnehmbar machte. eine ausgeklügelte tonkulisse (sounddesign: ernst thoma) versetzte den besucher akustisch in die vergangenheit. drei tonspuren verschiedener länge mischen sich immer wieder neu zu einem künstlichen dorf-o-ton: die schmiede und die kirchenglocken, die kutsche und der pilgerzug als vorübergehende ereignisse, schliesslich das brunnengespräch mit stimmaufnahmen aus dem heutigen stettfurt.

für den showdown im projektraum exex, haben villigerhandlemanvilliger den platz aus der thurgauer gemeinde einfach mitgebracht und in das gebäude integriert. der platz ist ein wenig zu gross für den raum, er eckt an und führt auch gleich die wände hinauf, um säulen herum oder über ein regal. das bild ist etwas durcheinander geraten, die einzelteile passen zwar zueinander, nur das puzzle zeigt uns nicht die dorfansicht. der platz stösst an die werke der anderen künstler, integriert sie, schliesst sie mit ein – während der aktion in stettfurt am 7. und 8. juni 2008 gruppierten sich arbeiten von weiteren künstlern in gebäuden um den platz in stettfurt – und der ton als verbindendes element nimmt uns mit, an einen anderen ort, zu einer anderen zeit, in die vergangenheit einer aussenwelt, die als realität vielleicht einmal so existiert hat.

alex meszmer