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exex_2008/presse

verwitterungen und sprünge

eine neue möblierung für eine todgeweihte architektur? im projektraum exex wird kein aufwand gescheut. das zeigten bereits die drei ersten etappen von «show down». gestern wurde gar eine betonsitzgruppe angeschleppt und so einladend wie möglich inszeniert. der 1970 geborene, in teufen und trimmis aufgewachsene und heute in basel lebende markus müller ist bekannt für skulpturen, die sich vom status des kunstwerkes entfernen und dinge zitieren, die den zenit ihrer wertschätzung überschritten haben. zeichen der zeit überziehen denn auch die sitzbänke. auf halbem weg der betrachtung verlieren die möbel an gewicht, verwandeln sich. der titel «concrete» spediert sie in die hehre welt der kunst zurück, was ihrem kruden äussern nichts antut. der blick aufs detail zeigt den beton als fake. «concrete» sind aus spanplatten gezimmert und illusionistisch bemalte objekte. selten sind die wege der wahrnehmung so direkt erfahrbar wie beim betrachten von arbeiten von markus müller. neben augenweiden gibt's in «show down #4» auch ohrgenüsse. 60 im raum gruppierte radioapparate übertragen einen fünfstimmigen chor als vervielfältigte worttransformationen in den äther. blablabor, bestehend aus annette schmucki und reto friedmann, führt heute abend die performance «erzeugung von sprüngen» auf. durch assoziative wortbefragungen erzeugen sie sprünge in klängen und gedanken und verarbeiten textmelodien in klangkompositionen. (ursula badrutt schoch)

aus dem st.galler tagblatt vom donnerstag, 20. märz 2008

 

 

bild: philippe baer, st.galler tagblatt