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exex_2008/presse

weiterhin kurzschlüsse im sinn
abschluss der erfolgsgeschichte projektraum exex – die zukunft ist vielversprechend offen

bella angora setzt morgen den schluss-punkt des «show down». die projektraum-ideen werden auf andere weise fortgesetzt: am blumenbergplatz soll ein «denkzentrum» entstehen.

 

andreas stock

 

mit der letzten ausstellung, die morgen im projektraum exex eröffnet wird, enden die aktivitäten am oberen graben 38. über den sommer wird nicht nur das exex an die blumenbergstrasse 3 umziehen, sondern auch das büro des kulturmagazins «saiten» – das haus wird abgebrochen.

 

kein ausstellungsraum

für das exex-projektteam ist der umzug gelegenheit zur neuausrichtung: der ebenerdige raum mit grossen glasfronten ist zwar kein ausstellungsraum, aber er eignet sich als ort für diskussionen und begegnungen. damit es darüber hinaus grund zum kommen und verweilen gibt, soll es wieder eine bar geben, die donnerstags offen sein wird. für matthias kuhn und karin bühler von der projektgruppe soll der neue raum ein «denkzentrum» werden, wo projekte und ideen entwickelt, vorgestellt und diskutiert werden. und ein ort, wo auch wieder vermehrt kulturpolitische themen zur sprache kommen. die ausstellungstätigkeit soll reduziert und verstärkt in die region hinausgetragen werden. eine erste wird bereits im august im alten zeughaus teufen realisiert. dort wird man jenes dutzend künstler präsentieren, die seit 1997 das visarte-stipendium in paris erhalten haben. geplant ist eine weitere ausstellung im palais bleu in trogen, gedacht wird an kooperationen wie mit dem schaukasten herisau oder dem künstlerraum kreuzlingen.

 

spontaner und flexibler

anders als im exex soll es kein jahresprogramm geben, vielmehr will man flexibler und kurzfristiger agieren. «es soll aus der lust und aus dem arbeiten heraus etwas entstehen können», sagt matthias kuhn. die neue lage, an einer durchfahrtsstrasse sei dafür optimal; sie könne den durchzug von spontanen ideen und begegnungen begünstigen. noch hat dieses «denkzentrum» keinen namen – denn «exex» soll es nicht mehr heissen. die lust, neue felder und beziehungen zu beschreiten, möchte man mit einem neuen namen ausdrücken. was die erfolgsgeschichte des exex ausmachte, das wird auch an der neuen adresse fortgeführt: dass künstler für und mit künstlern ideen entwickeln, dass es einen raum gibt, der zur auseinandersetzung einlädt, der kurz– und zusammenschlüsse ermöglicht. in fünfeinhalb jahren geschah das im exex auf spannende, überraschende weise; die liste der ausstellenden künstlerinnen und künstler, die vielzahl der aktivitäten, die am oberen graben stattfanden, sie sind beeindruckendes zeugnis für ein lebhaftes, waches kunstschaffen und ein profiliertes programm.

 

exex-konzentrat

was sich in der ehemaligen exlibris-filiale in den letzten fünfeinhalb jahren an künstlerischen aufbrüchen, experimenten und kollaborationen abspielte, war in konzentrierter form nun im abschliessenden «show down» nochmals zu erleben. innert fünf monaten gaben sich hier beinahe wöchentlich künstlerinnen und künstler die klinke in die hand – und setzten sich in einem «finale furioso» auf vielfältigste weise mit dem verschwinden, dem abgesang, dem ausklang auseinander. karin bühler und matthias kuhn sind stolz und erfreut, was sich nochmals an spannenden zusammenspielen und auseinandersetzungen mit dem raum ergab. mit bella angoras «i refuse to battle – i am not afraid to live», einer konzertperformance, mit überraschungen und richi küttel, reto suhner, nadia veronese und weiteren gästen endet morgen abend das exex-finale.

im august erfolgt der umzug, im september wird das projektteam sich am neuen ort einrichten – was bedeutet, dass man dieses jahr nicht an der museumsnacht beteiligt ist. man will sich eine kurze atempause gönnen, damit ab herbst ein neues pflänzchen zu blühen beginnen kann.

aus dem st.galler tagblatt vom mittwoch, 2. juli 2008

 

 

bild: michel canonica, st.galler tagblatt