pool position #05.

katharina dunst. zu den bergbilderminiaturen von leta peer.

Leta Peer malt ihre Bergbilderminiaturen anhand von selbst hergestellten fotografischen Vorlagen. Nur schwer entgeht man dem Charme des erhabenen Motivs, das einen in unerreichbare Ferne zu ziehen scheint und das als eigentliche Metapher für die Sehnsucht gelesen werden kann. Ein grosses Motiv.

Der Berg in der Malerei hat eine lange Geschichte und wenn man sich an ihn malend herantraut, reiht man sich unwillkürlich in diese Tradition ein. Es ist aber nicht nur die Malerei, die den Berg häufig bemühte, sondern auch der zeitgenössische Bildergebrauch. Die Werbung hat sich, (wie man gerade jetzt, wo Graubünden Gastkanton an der Olma ist) den Berg als Blickfang und bedeutungsreiches Objekt angeeignet. Graubünden, the Heimatfeeling, das Bild dafür ist eine Bergspitze vor blauem Himmel. Auf den ersten Blick unterliegt man immer noch seiner unerreichbaren Ferne und der Vorstellung, dass man dort oben dem Himmel etwas näher sein könnte. Erhabenheit, die sich hier in ihrer vollen Naturschönheit präsentiert.

Beim Näherherantreten jedoch eröffnet sich ein weiterer Aspekt in Leta Peers Arbeit: Die Miniaturen, wie die Künstlerin sie nennt, sind nämlich auf dicken Holzplatten mit goldenem Rand gemalt. Die Andächtigkeit der ersten Betrachtung verflüchtigt sich, das Schwelgen, das sich Tiefe und Unbegreifbarkeit wünschen würde, wird zurückgestossen. Die Berge werden zu reinen Oberflächen und in der Serialität zum beliebig wiederholbaren Effekt. So klein und kompakt kann man sich die noch menschenleere Natur aneignen und zu seinen Nutzen machen. Leta Peers Berge werden damit zu Bildern zwischen Himmel und Erde, ein Abbild der Sehnsucht, das darum weiss, dass es nur ein Bild ist.

 

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bergminiaturen (1999-2003). öl auf holz.