pool position #05.

katharina dunst. zur arbeit von marianne rinderknecht.

Weit unkörperlicher verhält sich die Bilderwelt von Marianne Rinderknecht. Pastellfarben dominieren und entrücken die Figuren und Atmosphären. Es sind künstliche Paradiese, Vorstellungen von heilen Welten, die mit unerträglicher Konsequenz «die wahrgenommene Wirklichkeit» vereinfachen. Tiere haben Gesichter wie Menschen und als einziger Geschmack gibt es süss. Alles ist mühelos, die Käfer lächeln und nichts ist gefährlich. Seltsam, dass einem bald das Grauen kommt, denn obwohl die Mühelosikgeit doch etwas ist, was sich alle wünschen, stellt sich schnell eine Sehnsucht ein, davonzulaufen und aus dem Zuckerwattentraum aufzuwachen. Marianne Rinderknecht greift diese Welten, die extra für Kinder kreiert werden auf und hinterfragt sie. Aus den Bildern können auch einmal skurrile Formen herauswachsen und vielleicht, ja vielleicht sind die Käfer ja gar keine Käfer …

Diese Bildlichkeit erzeugt keine Illusion, sie tritt hier vielmehr als Zeichen für die Illusion in Kraft.

In der hier präsentierten Wandmalerei greift sie das Motiv der Wolke auf. Hellblau und platt klebt sie hellblau und schwer an der Wand, sie berührt den Boden und suggeriert in ihrer Angeschnittenheit, dass sie im Begriff des Sinkens ist. In ihrer piktographischen Qualität ist sie weit entfernt von einer «richtigen» Wolke. Absurderweise würde aber jeder dieses Gebilde als Wolke bezeichnen, obwohl die tatsächliche Verwandtschaft mit den ephemeren Himmelsgebilden denklich klein ist. Der Unterschied zwischen Zeichen und Bedeutung klingt an. Das Bild, wie es hier verwendet wird, trägt Sprachcharakter. Ganz im Gegensatz zu den pink-fluoreszierenden Punkten, die mit keiner Anlehnung an einen reellen Gegenstand die Weite eines Raumes erzeugen; auf sie zu fokussieren ist schwierig, so etwa, wie es einem ergeht, wenn man Wolken ins Visier nehmen will.

 

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wandmalerei (2003). acrylspray/acrylfarbe.